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27. November 2024

BSI Lagebericht 2024: Cybersicherheit in Deutschland

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Der aktuelle Lagebericht des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) für das Jahr 2024 zeichnet ein umfassendes und zugleich besorgniserregendes Bild der Cybersicherheit in Deutschland. Als zentrale Cybersicherheitsbehörde des Bundes hat das BSI die Entwicklungen im Bereich der IT-Sicherheit vom 1. Juli 2023 bis zum 30. Juni 2024 genau beobachtet und analysiert. Die Ergebnisse dieser Analyse sind alarmierend und unterstreichen die Notwendigkeit verstärkter Schutzmaßnahmen für Unternehmen, insbesondere für kleine und mittlere Betriebe (KMU).   

Die angespannte Cybersicherheitslage in Deutschland

Der BSI Lagebericht 2024 beschreibt die IT-Sicherheitslage in Deutschland als weiterhin angespannt. Besonders besorgniserregend ist die zunehmende Professionalisierung und Spezialisierung der Cyberkriminellen. Die cyberkriminelle Schattenwirtschaft hat sich weiter ausdifferenziert, mit einer klaren Arbeitsteilung zwischen Ransomware-Betreibern, deren Partnern (Affiliates) und sogenannten Access Brokern. Diese Entwicklung ermöglicht es den Kriminellen, ihre Angriffe effizienter und zielgerichteter durchzuführen.

Ein beunruhigender Trend, den der Bericht hervorhebt, ist die verstärkte Nutzung von Zero-Day-Schwachstellen für Angriffe. Diese Schwachstellen, für die noch keine Sicherheitsupdates verfügbar sind, werden von Cyberkriminellen genutzt, um in Systeme einzudringen und Daten zu stehlen. Besonders alarmierend ist, dass diese Angriffe zunehmend ohne den Einsatz von Ransomware durchgeführt werden. Stattdessen drohen die Angreifer mit der Veröffentlichung sensibler Daten, um Lösegelder zu erpressen.

Hauptziele von Cyberangriffen laut BSI Lagebericht 2024

Der Bericht identifiziert drei Hauptzielgruppen von Cyberangriffen:

  1. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
  2. IT-Dienstleister
  3. Kommunen

Diese Gruppen sind oft weniger gut geschützt als Großkonzerne und stellen daher ein attraktives Ziel für Cyberkriminelle dar. Die Angriffe auf IT-Dienstleister sind besonders besorgniserregend, da diese oft Zugang zu den Systemen vieler Kunden haben, wodurch ein einzelner erfolgreicher Angriff weitreichende Folgen haben kann.

Konkrete Vorfälle und Auswirkungen

Der BSI Lagebericht 2024 hebt einige schwerwiegende Vorfälle hervor, die die Dringlichkeit verbesserter Cybersicherheitsmaßnahmen unterstreichen. Ein besonders alarmierendes Ereignis war der Vorfall am 19. Juli 2024, bei dem ein fehlerhaftes Update eines Sicherheitsprodukts von CrowdStrike zu weltweiten IT-Ausfällen mit erheblichen wirtschaftlichen Schäden führte. Dieser Vorfall zeigt deutlich, wie abhängig moderne Unternehmen von funktionierender IT-Infrastruktur sind und wie weitreichend die Auswirkungen von Störungen sein können.

Darüber hinaus verursachten Ransomware-Angriffe auf Kommunen und Unternehmen erhebliche Störungen und finanzielle Verluste. Diese Angriffe verdeutlichen, dass keine Organisation vor Cyberbedrohungen sicher ist und dass kontinuierliche Wachsamkeit und Investitionen in Cybersicherheit unerlässlich sind.

Neue gesetzliche Anforderungen und ihre Auswirkungen

Der BSI Lagebericht 2024 betont die Bedeutung neuer regulatorischer Entwicklungen, die auf Unternehmen zukommen:

  • Die Modernisierung des IT-Sicherheitsrechts und die Umsetzung der NIS-2-Richtlinie führen dazu, dass etwa 30.000 Betriebe und Organisationen künftig unter die Aufsicht des BSI fallen. Diese müssen IT-Sicherheitsmaßnahmen nachweisen und IT-Sicherheitsvorfälle melden.
  • Der Cyber Resilience Act (CRA) verpflichtet Hersteller und Importeure vernetzter Produkte zur Gewährleistung von Informationssicherheit. Dies betrifft alle Produkte, die das CE-Kennzeichen tragen sollen.

Diese neuen Regelungen stellen zwar zunächst eine Herausforderung dar, zielen aber darauf ab, das allgemeine Sicherheitsniveau in Deutschland zu erhöhen.

Handlungsempfehlungen für Unternehmen

Basierend auf den Erkenntnissen des BSI Lageberichts 2024 ergeben sich folgende dringende Handlungsempfehlungen für Unternehmen:

  • Regelmäßige Überprüfung und Aktualisierung der IT-Sicherheitsmaßnahmen
  • Schulung der Mitarbeiter in Cybersicherheit und Schaffung eines Bewusstseins für aktuelle Bedrohungen
  • Implementierung eines professionellen Patch-Managements, um Schwachstellen zeitnah zu schließen
  • Einsatz mehrstufiger Authentifizierungsmethoden für alle wichtigen Systeme und Anwendungen
  • Erstellung und regelmäßiges Testen von Notfallplänen für Cybervorfälle
  • Prüfung, ob das Unternehmen unter die neuen gesetzlichen Anforderungen fällt und entsprechende Vorbereitung
  • Investition in moderne Sicherheitstechnologien und -dienste zur Stärkung der Cyberresilienz

Fazit und Ausblick

Der BSI Lagebericht 2024 macht deutlich: Die Cybersicherheitslage in Deutschland bleibt angespannt, aber es liegt in unserer Hand, sie zu verbessern. Unternehmen, insbesondere KMU, müssen ihre Cybersicherheit dringend verbessern. Die zunehmende Professionalisierung der Cyberkriminellen, die Nutzung fortschrittlicher Angriffsmethoden und die neuen regulatorischen Anforderungen erfordern ein proaktives Handeln seitens der Unternehmen.

Es ist entscheidend, dass Unternehmen die Cybersicherheit nicht als lästige Pflicht, sondern als wesentlichen Bestandteil ihrer Geschäftsstrategie betrachten. Die Initiative "Cybernation Deutschland" des BSI bietet dabei einen Rahmen, um gemeinsam an einem sicheren digitalen Heute und Morgen zu arbeiten.

Durch die Umsetzung der empfohlenen Maßnahmen und die Nutzung der Unterstützungsangebote des BSI können Unternehmen ihre Widerstandsfähigkeit gegen Cyberangriffe erheblich stärken. Dies ist nicht nur für den Schutz des eigenen Unternehmens wichtig, sondern trägt auch zur Stärkung der gesamten deutschen Wirtschaft und Gesellschaft im digitalen Zeitalter bei.

 

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